Der Staats-Anzeiger
Bismarck, North Dakota
8 June 1911
Film 11463, Vol. 5, No. 46, Page 4

Harvey, North Dakota
May 9, 1911

For a full month I have been tied up with a bad, very painful illness. On April 6, I came down with a tormenting fever while my body felt ice cold. All efforts to warm me were unsuccessful. On April 7, the sickness overcame me completely. Heat and fever increased while fear and fright surrounded me. I could only make quiet sounds and could not leave the bed. I gave up all hope that I would recover. On Easter Sunday I was completely delirious and no longer had my eyesight. I called out to my wife and bystanders. On April 18 and 19 my face and skin began to swell to the point that I was disfigured beyond recognition. My head and face became covered with blisters. I had a high fever and I thought I had only a few minutes to live. I was delirious for two full days. Weak and faint, I could not even take a drink of water. The doctor visited twice as my condition deteriorated. Finally, Father Buehler came to administer the Sacrament of the Sick. Soon, the swelling on my head began to diminish; the blisters began to drain with yellow fluid, probably burned blood, running off my body. Praise God, my pain diminished, the fever subsided and I believe that through God's help, I am on my way to full recovery.

I want to report to my brother Johannes Jochim in South Russia that I received his letter in which he reported the death of our dear father. Loving greetings to him, to my dear mother and to my siblings.

Anton Jochim

Irma Geiss Katz Collection, Skokie, Illinois
Translation by Val Wangler, Bismarck, North Dakota, January 2006
© 2006 by Val Wangler
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Einen vollen Monat hielt mich eine bose Krankheit aus Schmerzenslager gefesselt.

Am 6 April wurde ich von einer peinigenden, sieberhaften Hitze befallen und dann wieder wurde mein Leib eiskalt. Alle Erwarmungen und Bedeckungen konnten mir nicht Linderung verschaffen. Am 7 April uberwaltigte mich die Krankheit ganzlich. Hitze und Fieber nahmen zu und Furcht und Schrecken umringten mich so, dass ich nur leife Laute hervorbringen konnte und fest aus Bett gefesselt war. Ich gab alle Hoffnung auf Genesung auf. Auf Ostern war ich ganzlich bewusstlos, mir fehlte das Augenlicht und nur ab und zu vernahm ich Zuruse meiner Gattin und der Umstehenden. Am 18 und 19 April fing mein Gesicht und Haupt an zu schwellen, sodass ich nach Verlauf von funf Stunden bis zur unkenntlichkeit entstellt war. Kopf und Gesicht bedeckten sich mit Blasen und Geschwuren und Hitze und Fieber nahmen dermassen zu, dass ich glaubte, nur noch wenige minuten leben zu konnen. Zwei volle tage lag ich so bewusstlos da. Schwacheanfalle und Ohnmachten brieben eine die andere und ich war zu schwach, auch nur einen trunk frischen wassers zu schlucken. Zweimal wurde ich vom arzte behandelt, und da mein zustand immer bedenklicher wurde, liess ich mich vom hochwurdigsten Herrn Pater Bühler mit den Hl. Sterbesakramenten versehen. Kopf und gesichtsgeschwulst aber fielen bald, die Blasen und Geschwure ossneten sich und liessen eine menge gelben wassers verbranntes Geblut, wie man sagt-abfliessen. Meine Schmezen lietzen auch nach, die Hitze schwand und ich konnte bald weider dunne Speifen geniessen, und fa befinde ich mich heute, Gott Lob gesagt, auf dem weg zur Besserung und hoffe durch Gottes Gute und Varmherzigkeit mich bald wieder meiner fruheren Gesundheit_______ zu durken.

Meinem Bruder Johannes Jochim in Sud-Russland zur nachright, dass ich seinen Brief, die trauernachright vom tode unseres geliebten vaters ubermittelnd, erhalten habe. Hrzlichte Gruss and den Bruder und an meine Liebe Mutter, an alle meine Geschwister und Freunde und alle Leser des Staats-Anzeiger.

Anton Jochim